Ein Sommer hart am Wind

von Mika Hyner

Nachdem ich im Frühjahr 2022 beim Segel-Training am Gardasee das sportliche Segeln auf einem Laser entdeckt hatte, beschloss ich im nächsten Jahr so viel wie möglich bei Regatten zu segeln. Denn abgesehen von ein paar Runden mit der FAM-Jolle meiner Eltern auf dem Hardtsee war Segeln neu für mich. Die Saison startete 2023 bereits Mitte März, und mein Ziel war die Qualifikation zur IDJM (deutsche Jugendmeisterschaft) in Eckernförde. Dafür musste ich noch sehr viel lernen, insbesondere über das Regattasegeln. Nach einigen vorbereitenden Regattateilnahmen stand es dann fest: Ich      durfte bei der wichtigsten Veranstaltung für Jugendliche Lasersegler in Deutschland vom 1. bis 6.8.2023 in Eckernförde teilnehmen. Und neben der Unterstützung durch meinen eigenen Verein, wurde ich vom Trainerteam des Augsburger Seglerclubs begleitet, denn eine Teilnahme ohne Trainingsgruppe ist schon allein wegen der Betreuung auf dem Wasser schwierig. Die Bedingungen auf der Ostsee waren hart, es regnete viel und es war sehr stürmisch. Ich schaffte es auf den 52. Platz von 55 und war nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung, musste mich aber immer wieder daran erinnern, dass es ja eine deutsche Meisterschaft war, meine erste noch dazu.

        

Über den Kontakt nach Augsburg konnte ich an einer weiteren Veranstaltung teilnehmen, die ebenfalls einige Trainingswochenenden erforderte: Ich durfte als Teil einer 7-köpfige Crew an der ORC in Kiel teilnehmen, der Weltmeisterschaft im Offshore-Segeln. Der Bootseigner aus Augsburg hat sich einen Traum erfüllt, einmal mit seiner Dehler 38 bei solch einer Veranstaltung dabei zu sein. Vom 6. bis 12.8. war ich nicht mehr allein an der Pinne, sondern Teil einer Crew mit ganz speziellen Aufgaben. Wir hatten keine Chance gegen die Profisegler, waren aber auch nicht die einzige Amateurcrew bei 114 teilnehmenden Booten und wollten uns im Feld der Amateure behaupten. Am Montag, dem ersten Wettkampftag, baute sich dann ein ungewöhnlich heftiger Sturm mit Orkanböen von bis zu 45 Knoten über der Ostsee auf. Vernünftigerweise entschied die Regattaleitung das 24-stündige Auftaktrennen zu verschieben und vorerst nur eine küstennahe Regatta zu segeln. Wir entschieden trotzdem, diesen ersten Tag nicht zu segeln, um niemanden zu gefährden und das Boot für die kommenden Tage zu schonen.

  

Am Dienstag ging es dann auch für uns los. Wir segelten in dieser Woche insgesamt 11 Läufe, davon die ersten 5 bei immer noch sehr starkem Wind. Jetzt weiß ich, dass ich absolut seefest bin! Am Ende landete unser Boot, die „Linje“, auf Platz 62 von 67 Schiffen, es war ein tolles Abenteuer mit viel Erfahrungen für uns alle.
Nach kurzer Pause ging es zurück auf den Laser. Am 26. und 27.8. konnte ich dann beim Schwielochseepokal in Brandenburg zum ersten Mal erleben, wie es ist, auch mal vorne zu segeln. Ich wurde 3. von 16 Teilnehmenden der Klasse Ilca 4 und konnte sogar einen Pokal mit nach Hause nehmen – und das Beste: mit dieser Platzierung habe ich mich bestimmt schon für die IDJM 2024 qualifiziert!

 

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